Der Tegeler See

Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Die bereits vor 1232 bestehende Staustufe Spandau trennt die Oberhavel, einschließlich Nieder-Neuendorfer und Tegeler See von der Unterhavel. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2000 ha, wobei der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte See ist. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung, d.h. sie dienen der Berufsschifffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden
stark frequentiert.

Die Wassergüte
Der Tegeler See ist Trinkwasser- und Landschaftsschutzgebiet. Nährstoffeintrag aus den Rieselfeldern im Norden der Stadt sorgte bis in die 80er Jahre für algentrübes Wasser. Seit der Inbetriebnahme der Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage Tegel werden dem Wasser abfiltrierbare Stoffe und Phosphorverbindungen entzogen. Der Tegeler See ist jetzt das sauberste Berliner Gewässer im Spree-Havel-System. Die Sichtweite beträgt bis zu 3m. Zehn Tiefbrunnen auf der Nachbarinsel Baumwerder versorgen Berlin mit frischem Trinkwasser.

Die „Anomalie des Wassers“
Wer im Sommer in einem See badet wird feststellen: je tiefer das Wasser, desto kälter. Im Winter verhält es sich dagegen umgekehrt: Der See friert von oben zu, und das wärmere Wasser befindet sich in der Tiefe, sodass dort Fische und andere Tiere unter dem Eis überleben können. Das liegt an der Dichteanomalie des Wassers: bei 4°C ist es am dichtesten und damit am schwersten und sowohl im Sommer als auch im Winter an den tiefsten Stellen des Sees zu finden. Im Frühjahr und Herbst kommt es aufgrund
der Erwärmung bzw. Abkühlung der oberen Schichten zu einer Durchmischung des Wasser und damit kurzfristig auch zu einer Trübung bis sich die Schwebeteilchen wieder gesetzt haben.